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Reden wir über: Psychische Gesundheit unter dem Regenbogen!

Mit einer eigenen Broschüre machen der PSD-Wien und die HOSI Wien die psychische Gesundheit unter dem Regenbogen zum Thema!

In unserer Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten vieles zum Besseren verändert: Queere Menschen haben mehr öffentliche Sichtbarkeit, es gibt Role-Models in Medien, Sport und Politik, die Ehe steht heute allen Familien offen und es gibt die Chance auf alternative Geschlechtseinträge … aber noch immer haben wir viel zu tun: Handfeste Diskriminierungen, Angst vor Ausgrenzung und manchmal sogar Hass, der Stress des Outings und bürokratische Hürden – all das stellt LGBTIQ-Personen noch immer vor enorme, auch psychische Herausforderungen. 

In einer Zeit, in der psychischer Stress im Alltag mit besonderen Belastungen aufgrund unserer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität zusammenfallen, ist es wichtiger denn je, genau darüber zu reden!

Hier gibt es die Broschüre "Reden wir über psychische Gesundheit unter dem Regenbogen" zum Download:

 

Selbstbestimmt leben in einer heteronormativen Gesellschaft?

„Die heteronormative Ausrichtung der Gesellschaft kann ein Gesundheitsrisiko für LSTBI-Personen sein.“ So beschreibt das Robert-Koch-Institut den Einfluss der Gesamtgesellschaft auf die psychosoziale Gesundheit der LGBTIQ-Community.

Unsere Gesellschaft ist in vielen Bereichen noch immer heteronormativ ausgerichtet: Gesetze, Medien, Bildung etc. sind nach den Prinzipien von Heterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit ausgerichtet. Dass unsere Welt schon immer deutlich vielfältiger war, wird immer noch viel zu oft ausblendet. Genau diese Heteronormativität kann sich aber für LGBTIQ-Personen, „nachteilig auf die Lebenssituation und Gesundheit auswirken“. 

Menschen mit queeren Identitäten, das zeigen alle internationalen Studien, erleben vor allem dann eine gute körperliche und psychische Gesundheit, wenn sie von der Gesellschaft so anerkannt werden, wie sie sind. Ein freies, selbstbestimmtes und sicheres Leben ist von zentraler Bedeutung, wenn es darum geht, das psychosoziale Wohlbefinden zu fördern. 

Vor allem geht es dabei immer um ein positives Selbstbild: Dass LGBTIQ-Personen einem höheren Risiko ausgesetzt sind, psychisch zu erkranken, hat nichts mit ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität zu tun – die Ursachen sind mangelnde Akzeptanz, Angst vor Diskriminierung oder Hass! Deshalb kommen Safe Spaces, gerade für junge LGBTIQ-Personen, eine genauso wichtige Bedeutung zu, wie einem sicheren sozialen Umfeld, öffentlicher Sichtbarkeit und sensibilisierten Angebote im Bereich Bildung, Beratung oder auch Gesundheit. Die Politik und die Verwaltung sind gefordert, eine Kultur des Respekts und der Akzeptanz zu ermöglichen, um allen Menschen ein selbstbestimmtes Leben unabhängig von der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität zu ermöglichen. „Inwieweit Menschen ihr Geschlecht, ihre Sexualität und ihre Lebensform selbstbestimmt und frei leben können und mit welchen gesellschaftlichen Ressourcen, Teilhabechancen und Diskriminierungen dies verbunden ist, beeinflusst ihre Lebenslagen und damit auch ihre gesundheitliche Situation.“

Alle Zitate: Robert-Koch-Institut; Journal of Health Monitoring, Die gesundheitliche Lage von lesbischen, schwulen, bisexuellen sowie trans- und intergeschlechtlichen Menschen (2020).

Wenn ich schon in der Schule Angst habe, mich zu outen oder im Studium unsicher bin, ob ich in der Universität die Hand meines Freundes halten soll, dann macht das etwas mit mir. Wenn ich Arbeitskolleg*innen lieber verschweige, mit wem ich am Wochenende auf einem Date war oder wenn in der U-Bahn homophobe Kommentare höre und mit niemandem drüber reden kann, dann bedeutet das eine enorme Belastung. Gerade deshalb ist es heute wichtiger denn je, dass wir auch in der LGBTIQ-Community offen und ohne Tabu über unsere psychische Gesundheit sprechen!

Ewald Lochner - Psychosoziale Dienste in Wien

Tipps für die eigene psychische Gesundheit!

Hier findest du einige Tipps für deine psychische Gesundheit. In jedem Fall gilt aber: Wenn du Hilfe brauchst, dann gibt es sie!

In Wien und Österreich gibt es viele Organisationen, Vereine und Netzwerke, die niederschwellige Angebote für alle Lebenslagen bieten. Informiere dich im Internet und suche nach einer Gruppe, die deinen Bedürfnissen und Interessen entspricht. Vorbeischauen und kennenlernen zahlt sich aus und kann dir ein sicheres, akzeptierendes Umfeld eröffnen, wo du ohne Angst über deine Erfahrungen und Wünsche sprechen kannst. Einige Organisationen findest du dazu auch in unserer Broschüre.

Freund*innen und Familie können eine wichtige Rolle dabei spielen, Herausforderungen gut zu bewältigen. Nimm dir Zeit, um für dich herauszufinden mit welchen Menschen du dich umgeben möchtest, diese Beziehungen zu pflegen und durch sie an Sicherheit zu gewinnen. Gerade wenn deine Familie dich nicht auf die Weise unterstützt, die du brauchst, können dir auch deine Freund*innen die notwendige Sicherheit und ein liebevolles und fürsorgliches Auffangnetz bieten.

Gerade in Stresssituationen oder wenn du dich angespannt fühlst, kann körperliche Aktivität Abhilfe schaffen. Sie hilft dir, einen klaren Kopf zu bekommen und die Situation besser beurteilen zu können. Das muss nicht gleich ein anstrengendes Work-Out im Fitnessstudio oder ein Marathon sein – ein gemütlicher Spaziergang an der frischen Luft reicht oft schon aus. Finde deine Form von körperlicher Aktivität, die dir Spaß macht und die du auch in deinem Alltag integrieren kannst.

Wir alle brauchen Strategien, um mit Stress und schwierigen Situationen gut umgehen zu können. Beispielsweise eine tägliche Meditations- oder Achtsamkeitsübung – einige Minuten am Tag, in denen du durchatmest und dich ohne Störung darauf konzentrierst, wie es dir körperlich und psychisch geht. Oder ein Tagebuch, indem du über deinen Tag und deine Gefühle reflektierst. Aber auch der Griff zu einem guten Buch, ein heißes Bad oder ein Kinobesuch können gut tun. Was tut dir gut?

Es ist wichtig, dass du auf deine Grenzen achtest und diese nicht ständig überschritten werden. Versuche ganz bewusst auch einmal „Nein“ zu sagen und dich für dich selbst einzusetzen. Gerade wenn es um Situationen geht, in denen du mit Stressfaktoren konfrontiert bist, ist es oft wichtig, sich zurückzuziehen und sich Zeit für dich selbst zu nehmen. Es kann auch guttun, mit deinen Freund*innen über diese Situationen zu reden oder dir online Rat zu suchen.

Auch dein Körper ist von enormer Bedeutung, wenn es um deine psychische Gesundheit geht. Das gilt besonders für einen gesunden Schlaf: Achte darauf, dass du ausreichend Schlaf bekommst und einen guten Schlafrhythmus findest. Vor allem in stressigen Zeiten kann sich unser Schlafbedürfnis stark erhöhen. Auch deine Ernährung kann sich deine psychische Gesundheit beeinflussen. Eine ausgewogene Ernährung kann helfen, dein Wohlbefinden und deine Stimmung zu verbessern.

Es ist bedauerlich, dass nicht nur in der Gesamtgesellschaft, sondern auch innerhalb unserer eigenen Community immer noch zu wenig über das Thema psychische Gesundheit gesprochen wird. Denn selbst wenn Diskriminierung und Anfeindungen eine queere Person nicht direkt treffen, so nehmen wir doch wahr, dass sich der gesellschaftliche Ton verhärtet und in (sozialen) Medien und von politischer Seite vehement gegen unsere Community und insbesondere trans* Personen gehetzt wird. In all diesen Situationen spielt das Thema psychische Gesundheit eine zentrale Rolle!

Ann-Sophie Otte - HOSI Wien

Kontakte & Anlaufstellen in Wien:

Sorgenhotline Wien: 
01/4000-53000
psd-wien.at/sorgenhotline-wien 
Mo-So, 8-20 Uhr

Not- und Krisendienst des PSD-Wien: 
01/31 330
Mo-So, 0-24 Uhr

First Level Support PSD-Wien: 
01/31 330
psd-wien.at/first-level-support
Mo-Fr, 8-18 Uhr, für Kinder und Jugendliche

Rat auf Draht: 
147
rataufdraht.at 
Mo-So, 0-24 Uhr, für Kinder und Jugendliche

Telefonseelsorge: 
142
Mo-So, 0-24 Uhr

Kriseninterventionszentrum: 
01/406 9595
Mo-Fr, 8-17 Uhr

Frauen Helpline: 
0800 222 555
frauenhelpline.at 
Mo-So, 0-24 Uhr

Männer Notruf: 
0800 246 247
maennernotruf.at 
Mo-So, 0-24 Uhr

HOSI Wien 
www.hosiwien.at

Türkis Rosa Lila Villa 
www.dievilla.at

Verein intergeschlechtlicher Menschen Österreich (VIMÖ) 
www.vimoe.at

TransX – Verein für Transgender Personen 
www.transx.at

Courage – queere Beratungsstellen und Therapiezentren 
www.courage-beratung.at

Familien Andersrum (FAMOS) 
www.regenbogenfamilien.at

Queer Base – Welcome and Support for LGBTIQ Refugees 
www.friends.queerbase.at

Verein Nicht-Binär (VENIB) 
www.venib.at

FLAGincluded 
www.flagincluded.at

Afro Rainbow Austria (ARA) 
www.afrorainbow.at

Cha(i)nge Trans Peer Group 
www.chaingepeergroup.at

Für Fragen zu sexueller Gesundheit und vor allem beim Thema HIV/AIDS informiert die: Aids Hilfe Wien 
www.aids.at

First Level Support (FLS)

Die Sozialpsychiatrische Soforthilfe für Kinder und Jugendliche: Wir beraten und informieren dich und dein Umfeld bei psychiatrischen und psychosozialen...

Sozialpsychiatrischer Notdienst (SND)

Menschen in psychischen Krisen brauchen unverzüglich, unbürokratisch und professionell Hilfe. Der Sozialpsychiatrische Notdienst (SND) steht daher rund...

Im Notfall: 01 31330