World Congress: 4.000 Expert*innen zu Gast in Wien
Weltkongress für Psychiatrie 2023
Von 28.09. bis 01.10. stand das Austria Center Vienna ganz im Zeichen des internationalen Austausches. Mehr als 4.000 Expert*innen aus Psychiatrie und psychosozialer Versorgung kamen zum 23. Weltkongress für Psychiatrie in Wien zusammen. Im Mittelpunkt standen die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Psychiatrie. Das wissenschaftliche Programm widmete sich neuen Entwicklungen und Erkenntnissen sowie Handlungsperspektiven und best-practice-Beispielen.
Zahlreiche Vertreter*innen der Psychosozialen Dienste in Wien (PSD-Wien) beteiligten sich am breiten Wissensforum des Weltkongresses. Der PSD-Wien selbst war als General Supporter der Veranstaltung und als Aussteller vor Ort vertreten. Der Wissenaustausch fand über die Symposien hinaus auch am Ausstellerstand statt.
Das Wiener Pilotprojekt FACT zur aufsuchenden Behandlung wurde am ersten Tag des Programms vorgestellt. Prim. Dr. Georg Psota, Chefarzt der Psychosozialen Dienste in Wien, präsentierte im Rahmen der Symposien aktuelle und künftige Themen der Alterpsychiatrie. Die Geschäftsführung des PSD-Wien saß gemeinsam zwei deutschsprachigen Sessions vor. Die Sitzung "Draußen steuert Drinnen" widmete sich zentralen Fragen der psychosozialen Versorgung in den beiden Hauptstädten Wien und Berlin. Expert*innen aus Wien, Hamburg und Stuttgart tauschten sich darüber hinaus über die Betreuung von Menschen mit Suchterkrankung aus. Im Zuge dessen stellte der Koordinator für Psychiatrie, Sucht und Drogenfragen der Stadt Wien, Ewald Lochner, Wiener Angebote zur bedarfsgerechten Versorgung vor.
Der Weltkongress der World Psychiatric Association (WPA) fand zuletzt 1983 in Wien statt - vor genau 40 Jahren. Erneut schließt Wien an eine Reihe bedeutsamer Gastgeber an. Der Standort Wien ist historisch eng mit der Psychiatrie und der (Weiter-)Entwicklung psychosozialer Versorgung im 20. Jahrhundert verbunden.
Schon im Vorfeld des Kongress brachte die Veranstaltung wichtige Vertreter*innen aus Politik, Medizin und Psychiatrie zusammen. Das Mediengespräch "Die Rolle der Psychiatrie im Wandel" zeigte vorab zentrale Handlungsfelder und zukünftige Herausforderungen der Psychiatrie auf. Die Gedenkveranstaltung am Mahnmal für die Opfer am Spiegelgrund erinnerte an die Verbrechen des Nationalsozialismus. Im Mittelpunkt standen das Gedenken an 772 ermordete Kinder und Jugendliche und die Verantwortung, die sich aus der Geschichte für Medizin, Gesellschaft und Politik ergibt.
Mediengespräch "Die Rolle der Psychiatrie im Wandel"
Gedenkveranstaltung am Mahnmal für die Opfer am Spiegelgrund
Im Rahmen des Weltkongresses fand auch eine Gedenkveranstaltung für die Opfer vom Spiegelgrund statt. Seitens der Stadt Wien waren Frau Mag.a Veronica Kaup-Hasler, Amtsführende Stadträtin für Kultur und Wissenschaft, sowie Peter Hacker, Amtsführender Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport, anwesend. Als hochrangige Vertreter der WPA durften wir Prof. Dr. Afzal Javed, Präsident der World Psychiatric Association, und Prof. Norman Sartorius, ehemaliger Präsident der European und der World Psychiatric Association, begrüßen sowie Prof. Dr. Johannes Wancata, Leiter der Klinischen Abteilung für Sozialpsychiatrie der Medizinischen Universität Wien. In Vertreteung für unseren Chefarzt Prim. Dr. Georg Psota hielt auch Ewald Lochner, Koordination für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien eine Rede.
Musikalisch begleitet wird die Gedenkfeier durch das Adamas Quartett, das sich besonders dem Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus und vor allem dem Repertoire verfemter Komponist*innen verschrieben hat.
Aus dem Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien: "Der Name Am Spiegelgrund bezeichnet eine Jugendfürsorgeanstalt der Stadt Wien auf der Baumgartner Höhe (der heutigen Klinik Penzing, vor 2020 Otto-Wagner-Spital), wo in der Zeit des Nationalsozialismus von 1940 bis 1945 kranke, behinderte und "nicht erziehbare" Kinder und Jugendliche gequält und an die 800 Kinder ermordet wurden. Der nationalsozialistische Rassenwahn verlangte die "Ausmerzung" von "lebensunwertem Leben". Unter dem nach 1945 verwendeten, verharmlosenden Begriff der "Euthanasie" (griechisch für "schöner Tod") töteten Ärztinnen und Ärzte all jene Kinder, die von ihnen als "bildungsunfähig" und "Dauerkosten" verursachend eingestuft wurden(...)."